Wir sitzen gerade im Bus von Kampot nach Phnom Penh, und ich dachte mir ich nutze die Zeit um wieder ein paar Zeilen zu schreiben! Der Bus ist natürlich dank Air Condition wiedermal viel zu gut gekühlt, am Fernseher trällert ein kambodschanisches Kabarett interessante Gespräche vermischt mit Gesang und wird nur übertönt vom ständigen Hupen des Busfahrers – also eigentlich eine ganz normale Busfahrt durch Kambodscha 🙂
Ulli schlummert eingewickelt in meinen Pullover vor sich hin, nachdem wir ein Säckchen ihrer neuen Lieblingsspeise gemampft haben – Taro Chips (Wasserwurzel), und ich schaue aus dem Fenster, könnte das stundenlang tun, eine endlos scheinende Aneinanderreihung wunderschöner Bilder: Die saftig grünen Felder, faszinierende Landschaften, Palmen wohin das Auge reicht, bescheidenste Holzhäuser mit spielenden Kindern, überall weiße Kühe – in den Feldern & Gärten, auf der Straße, und sogar auf den Bahngleisen die wir selten aber doch kreuzen. Ab und zu ein buddhistischer Mönch in seinem schönen orangenen Gewand der auf einem Moped mitgenommen wird, oder sich mit einem ebenfalls orangenem Regenschirm vor der Sonne schützt. Karren die von Kühen, Ochsen und selten aber doch von Pferden gezogen werden. Sobald ein kleiner Ort erreicht wird häufen sich die beliebten Garküchen, Marktstände, Unmengen von Mopeds und Fahrrädern… und natürlich auch das Gehupe des Fahrers. Je näher wir Richtung Phnom Penh kommen desto besser wird die Straße, immer weniger Schlaglöcher! Auf diversen Anhöhen stehen teils imposante Tempelanlagen, ein goldener Buddha winkt von einem entfernten Hügel herunter. Auch in den Orten immer wieder schöne Tempel und fast jedes größere Haus mit Gebetshäuschen.
Wie gesagt ich könnte dem Treiben stundenlang zuschauen, obwohl wir das eigentlich gestern auch schon gemacht haben! Von unserem Guesthouse in Kampot („Ta Eng Guesthouse“, 8$ / Nacht) hat uns der Enkel des Besitzers einen Tag lang mit seinem TukTuk herumgeführt. (25$, andere Touren vielleicht günstiger, dafür aber auch zu sechst im Minivan, der Enkel spricht gutes Englisch, und probiert jede Frage zu beantworten). Zuerst ging es zur Höhle „Phnom Chhngauk“, in die ein Tempel gebaut wurde. Die letzten Meter zur Höhle geht man über ein saftig grünes Feld, auf dem Bauern ihre Arbeit verrichten, vor dem Feld weist ein großes Schild darauf hin dass dieses Feld Minenfrei ist – und das erst seit 2009! Die Höhle selbst ist schön und faszinieren, diverse Steinformationen haben ihre eigenen Namen weil sie verblüffend wie Schwein, Turtle oder Cow aussehen. Man könnte auch noch tiefer in die Höhle, allerdings wurde auch Kampot von einem Hochwasser heimgesucht, sodass diese weiteren Höhlen noch teilweise geflutet sind. Weiter geht es über schöne Felder & Orte (siehe oben ;)) zu einer Pfefferplantage, wo es auch Unmengen an Mango-, Cashewnut-, Papaya-, Tamarinden-, und Durianbäumen gibt.
Danach geht es weiter nach Kep, einem kleinen Ort an der Südküste Kambodschas. Da der Strand nicht wirklich zum Schwimmen einlädt kaufen wir uns hier nur eine Fresh Coconut und ein paar der haarigen Lychees, die bei uns als Rambutan bekannt sind. Als nächster Stop kamen wir zum Crab Market von Kep, wiedermal ein faszinierend (und für mich neues) Erlebnis: Direkt am Meer gelegen wirkt der Markt wie viele andere auch, allerdings erreicht man dann den Bereich mit den frischen Krabben, dort warten im Meer schwimmende Käfige, die vollgefüllt mit Krabben sind, auf ihre Käufer. Wildes Treiben und Handeln rundet das Erlebnis ab – immer wieder springt ein Verkäufer ins Wasser um neue Reusen herauszuholen, sie zu öffnen und stolz die Krabben zu präsentieren. Etwas unschön sind dann die Töpfe in die die gekauften Krabben Haufenweise geleert werden um sie direkt auf eine Feuerstelle zu stellen :(. Dadurch dass Kep und Kampot viel weniger touristisch sind als Sihanoukville, kann man sich hier völlig normal bewegen und das Leben der Einheimischen beobachten. Nur die lachenden Kinder, die sobald sie uns entdecken, uns sofort zuwinken und „Hello“ rufen, machen uns deutlich dass man als Westener doch stark aus der Masse hervorsticht.
Anschließend gingen wir in ein Restaurant, wo man Krabben auf jede erdenkliche Zubereitungsart bestellen kann. Wir entschieden uns für Crab with Black Pepper Sauce, die mit dem Kampot Pfeffer zubereitet wird, den wir vorher ja auf der Plantage besucht hatten. Mit Nussknacker und Co bewaffnet haben wir es sogar geschafft das eine oder andere Stück Krabbenfleisch aus der Krabbe zu bekommen 😉
Auf der Heimfahrt noch ein kurzer Besuch in einem muslimischen Fischerdorf, und auf Salzfeldern auf denen Salz im großen Stil abgebaut wird, ein wirklich gelungener Ausflug ins ländliche Kambodscha!
Am Abend dann noch einen Spaziergang durch Kampot, das sehr idyllisch und ruhig ist, Sonnenuntergang am „Stoeng Keo“ River, und anschließen bei einem kühlen Angkor Bier noch die Khmer Spezialität „Lok Lak“ in der „Wunderbar“ gegessen!
So das wars jetzt aber, dafür dass ich nur ein paar Zeilen schreiben wollte ist ja doch wieder einiges zusammengekommen. Der Fahrer hupt übrigens immer noch wie wild, und im Fernsehen spielt es mittlerweile kambodschanisches Schnulzen-Karaoke. Die Kleinfamilie neben uns kotzt der Reihe nach in Plastiksackerl, und der Blick aus dem Fenster ist unverändert wunderbar, wir genießen es!
So schnell haben wir gar keine neuen Infos erwartet – umso schöner:-)
Wiederum eine gelungene Mischung – Erzählungen die uns zum Schmunzeln bringen und dazu die tollen, aussagekräftigen Bilder!
Ganz liebe Grüße
Bertrand, Helga, Randy & Gregor
super Bericht !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!