Wir haben die chaotische Metropole Manila mit Notfallspass und 60 Tage Visum für Indonesien verlassen. Die letzten Stunden haben wir noch in der Altstadt Manila „Intramuros – Fort Santiago“ und den berühmten „Rizal Park“ verbracht (vgl. neue Fotos im vorherigen Beitrag).
Außerdem sind wir noch auf die beste Last Minute Idee gekommen, sich nämlich mit Tobis Eltern eine Villa auf Bali zu mieten – diese Variante ist nämlich wesentlich günstiger als ein Hotel und auch viel familiärer und auf jeden Fall etwas ganz Besonderes. Aber so 48h davor noch eine zu finden – gar nicht so einfach. Aber dank Facebook und Skype haben wir noch am Flughafen selbst über Sebastien die Villa Bugenvil für den unglaublichen Preis von 910 USD für 8 volle Tage ergattert J
Wie wir diese traumhafte Woche mit Tobis Eltern verbracht haben und vor allem wie sie es empfunden haben, könnt ihr im folgenden spannenden Gastbeitrag nachlesen. Dazu gibt es natürlich wie immer bildliche Untermalungen, wobei diese ja diesmal schon früher auf unsere Facebook-Seite zu sehen waren.
Es war von Anfang an klar: Wir werden kommen! Certus an, incertus quando; dazu kam noch incertus ubi? Wir lösen das Rätsel gleich auf, in Deutsch, aber immerhin in lateinischer Schrift, was schon was ist und in dieser Gegend auch nicht alltäglich: in Thailand gibt es ja doch die wundervoll verschnörkelte Thai Schrift und in Bali mitunter die alte indische Schrift, weil ja hier doch Hindus zu Hause sind, die zwischen ihrer Muttersprache, Englisch und im Tempel Sanskrit wechseln, wenn sie beten und Opfergaben den Göttern darbringen oder Dämonen verscheuchen, und das tun sie viel, eigentlich täglich irgendwie, was für uns neugierige Touristen stets willkommen ist.
Aber jetzt der Reihe nach: Der Höhepunkt der SO-Asienreise gleich in der zweiten Woche: Familienzusammenführung auf Bali. Höchst angenehm: Vorauskommando bzw. Quartiermacher Ulli & Tobias haben eine Höchstleistung erbracht, Traumvilla mit Pool und jedem Luxus um fast nix angeheuert, wer sich trotz Kälte hinein schauen traut: Villa Bugenvil auf Facebook
Rund herum Reisfelder, zum Teil knapp vor der Ernte, daher bewegen sich morgens lebende Vogelscheuchen über die Felder und versuchen die armen Vögel vom Klauen des Reis mit schrillem Geschrei und diversen Lärminstrumenten abzuhalten. Vom Frühstück winken wir den lieben älteren und sehr auf ihr Scheuchendasein konzentrierten Damen zu, die hoffen, trotz westlich dekadenter Ablenkung keine Reisdiebe zu übersehen.
Sonntag, 5.Feb: es wird einmal akklimatisiert, geschwommen, gelesen und die Kälte in Europa beweint. Am Montag auch ein fauler Tag mit Planung der nächsten Tage.
Dienstag, 7. Feb.: Es geht also richtig los, mit Yudi (von balipassion.net – Tagestour von 8-18 Uhr mit professionellem Guide 60€), einem Fahrer und Guide in einem, er erklärt uns alles, was uns in die Quere kommt, sodass wir ihn dann auch für Freitag wieder haben wollen, und auch am Sonntag wird er uns in unsere neuen Quartiere karren, wenn sich die Wege wieder trennen werden.
Die Autofahrt geht von Umalas Richtung Norden nach Ubud, Kulturhauptstadt im Herzen Balis. Dort reservieren wir für den Abend im Cafe Lotus Plätze mit Blick auf eine Bühne, wo wir ein balinesisches Tanzspektakel erleben werden – von der Ferne, wir sind ja nicht im Theater, sondern essen, aber das reicht. Übrigens Reistafel; wer das allerdings wirklich gut speisen will, fährt besser nach Den Haag, beides probiert, kein Vergleich (die alten Mussils).
Das wohl Beeindruckendste an diesem ersten Tag ist aber das Ineinanderfließen von Religion und Alltag. Da müssen tagtäglich die Götter mit Speis und Trank versorgt und mit kleinen Gaben, wie Blumensträußchen und geflochtene Körbchen mit Blumen und Obst, gut gestimmt werden, während die bösen Dämonen von diversen heiklen Stellen wie gefährlichen Kreuzungen, Wegegabelungen oder Brücken abgehalten werden müssen; da muss dann schon auch einmal ein Hendl dran glauben, dem man den Hals durchschneidet und es dort liegen lässt. Holt es nicht der Dämon, dann wahrscheinlich einer der vielen frei laufenden Hunde, gesehen haben wir aber weder noch. Doch zurück zu den Opfergaben an die Götter: So gut wie jedes Haus hat einen eigenen Tempel, dazu noch eine Opferstelle an jedem sonstigen Winkel in den Straßen und dann letztlich der Dorftempel. Die großen Tempel der früheren Könige und Fürsten gehören dann zu den schönsten Zielen auf der Insel, man ist nur leider nie alleine dort, weil neben vielen Ausländern auch von den 237 Millionen Indonesiern viele das Reisen entdeckt haben und nach Bali kommen. Einige von diesen stehen dann voll bekleidet bis zur Hüfte im Wasser, um im Pura Tirtha Empul nach längerem Warten in einer Schlange (nicht unähnlich dem Anstellen beim Schilift, nur wärmer, dafür feuchter) sich aus Wasserspeiern mit heiligem Wasser bespülen zu lassen.
Beinahe hätte ich unseren Lunch in den Reisterrassen im Cafe Dewi, www.dewicafe.com vergessen, ein Traum. Und dann am Nachmittag noch ein Stopp auf der Luwak Coffee Farm www.basnaturebali.com mitten im Dschungel, köstlicher Kaffee und Tee, mit und ohne Ginseng, man weiß ja nie, nur der Kaffee aus den geschissenen Kaffeebohnen war uns zu teuer (wer mehr wissen will, muss über die süßen Luwaks auf der Website Basnaturebali nachlesen; neugierig geworden?
Der nördlichste Punkt dieses abwechslungsreichen Tages war der Batur See, ein Krater See, mit Vulkan daneben, wo aus einem Loch immer noch der Rauch kommt, aber wie man sieht, nix ist passiert.
Mittwoch am Pool, regenerieren und das Erlebte verarbeiten. Ulli & Tobias hiren wieder ein Motorbike – bis Samstag – und machen die Gegend unsicher, erkunden Futterplätze für den Abend und sind auch fündig geworden. Dazu später mehr. Also die Alten bleiben zu Hause, Ulli & Tobias kurven herum und tun auch Gutes, z.B. sie sponsern einem Polizisten ein Mittagessen, und wahrscheinlich mehr. Wir finden das nett, haben auch die Hälfte der Kosten von den letztlich nicht ganz 35.-Euro übernommen. Mittagszeit, hunderte Motorbikes, jeder übertritt irgendwelche Vorschriften, kleine Kinder werden darauf herumgeschleppt, Lasten hängen an allen Seiten runter, aber das stört nicht, wenn Lunchtime naht: Oh, kommt da nicht ein Touristenpärchen, noch dazu mit blondem Mädchen, da ist dann alles klar! Bitte internationalen Führerschein! Bingo, hat gleich geklappt, sonst hätte eben einer der nächsten Joker geholfen. Mitkommen ins Polizeihauptquartier nach Denpasar, wo samma denn, so ohne Drivers License herumfahren! Jetzt entpuppt sich aber der wahre und vielleicht auch schon hungrige Menschenfreund: man kann die Sache beschleunigen durch eine Sofortzahlung von 50.- Euro, und die Sache ist aus der Welt geschafft. Oje, zu wenig Geld dabei, macht nix, es reichen auch 35.- Euro, wobei das Nette war, dass Tobias nicht total ausgesackelt wurde, sondern ihm noch etwas Kleingeld für Wasser und vielleicht ein wenig Tofu belassen wurde, also nicht nur bei uns: die Polizei, dein Freund und Helfer.
Wenn wir schon beim Straßenverkehr sind: ein Mietauto muss ein echtes Abenteuer sein: man stelle sich ein doch recht verzweigtes Straßennetz mit unzähligen ineinander übergehenden Dörfern ohne jede Ortstafel vor, dazu laufend Kreuzungen gleichrangig aussehender Straßen ohne irgendwelche Wegweiser, lediglich Reste herumliegender Opfergaben an die Götter. Kommt doch einmal ein Wegweiser, ist das in etwa vergleichbar mit dem Suchen von Herrenpilzen im Wienerwald, man ist erstaunt und kanns nicht glauben. Das Ganze spielt sich dann noch bei Linksverkehr ab und mit Motorbikes, die links und rechts überholen, weil sich der Autoverkehr wegen der die Straßen doch recht häufig auch benützenden Kinder, Hunde und Katzen langsamer fortbewegt als die sich durchschlängelnden und manchmal links in die Gegenrichtung recht ungeniert zufahrenden Motorbikes.
Am Abend geht es dann mit Taxi in ein entzückendes Restaurant in den Nachbarort Kerobokan, das Ulli & Tobias ausgekundschaftet haben www.bikubali.com, wirklich ein Traum.
Schon wieder Donnerstag: es wird Ernst, sowohl die Alten wie auch die Jungen werden ab Sonntag kein Quartier haben, die Jungen wissen wenigstens den Ort, wohin sie wollen, die Alten nicht einmal das. Alles klärt sich im Laufe des Tages, das Hotel für die Alten in Sanur wird gebucht, auch Biggi ist wieder relaxt, denn das Suchen und Eingrenzen ist natürlich ein Zeitfresser. Der Abend wird daher richtig mit Sonnenuntergang und dann tropischem Regen fast ohne Abkühlung direkt am Meer in Seminyak im Samaya Breeze www.thesamayabali.com verbracht, auch hier haben Ulli & Tobias ganze Arbeit geleistet und der Abend wird unvergesslich bleiben.
Freitag, 10. Februar, wird wieder getourt, natürlich mit unserem balinesischen Freund Yudi, den wir mittlerweile so ins Herz geschlossen haben, dass er uns vier auch am Sonntag nach Kuta (Ulli & Tobias) und Sanur (die Alten) bringen und uns, die Alten, am Dienstag 14.2. wieder einen Tag lang im Osten der Insel (Klungkung, Tenganan, Amplapura) herumkutschieren wird, während Ulli & Tobias ja hopefully in Kuta auf ihren Surfbrettern über die Wellen reiten können.
Start 8:30, wir kommen noch bei relativer Ruhe, aber herrlichem Sonnenschein in Mengwi beim Pura Taman Ayun (Gartentempel im Wasser) an, der sich in einem tropischen Park auf einer Flussinsel erhebt. Zum Abschluss besteigen wir auch noch den Glockenturm, um den Überblick über diese Tempelanlage nochmals aus anderer Perspektive zu genießen.
Dann geht es weiter Richtung Norden und wir gewinnen an Höhe. Wir kommen in wunderschöne Reisanbaugebiete und können noch für kurze Zeit die letzten Sonnenstrahlen genießen, dann erinnert uns manches an das Salzkammergut, nämlich Nebel und Dauerregen. Aber der Spaziergang durch die Reisfelder war noch trocken, zumindest für fast alle. Ich (Michael) habe nämlich in einem der Reisfelder (eh klar, Wasser, mit herausstehenden Reisbüscheln, nicht lange nach dem Setzen) Unkraut gesehen, das man nicht so einfach stehen lassen kann; kurz entschlossen die Schuhe weg und hinein in den Gatsch (für Insider: eine Mischung von Neusiedler- und Sommersbergersee).
Ab dann wurde es für alle nass, und auch kühler: den ersten Wolkenbruch bei unserem nächsten großen Stopp haben wir mit einem Lunch (heiße Nudelsuppe, wir haben ja da in den Bergen und dem Regen fast „winterliche“ Gefühle bekommen) überbrückt, dann nur mehr bei leichtem Regen die Tempelanlage Pura Ulun Danu am bzw. im Bratan See angeschaut. Die hat dann zum Glück nicht so kitschig ausgesehen wie auf den Fotos, die einfallslos immer nur bei strahlender Sonne gemacht werden. Wir bringen welche mit Regen, Nebelschwaden und verhangenen Bergen mit!
Flexibel wie wir sind, ändern wir unsere Pläne, lassen den Wasserfall und andere Spektakel im Gebirge aus, weil das Wasser ohnedies schon um uns herum genug vom Himmel gefallen ist und düsen gen Süden, was die meisten tun, wenn sie Sonne wollen. Die Rechnung geht auf, wir kommen zu einer phantastischen Tempelanlage am Meer; auf diesen Gedanken sind offenbar auch alle anderen in Bali, die irgendwo den Regen erwischt haben, gekommen. Pura Tanah Lot, eine bei Flut vom Meer umspülte Insel mit Tempelbezirk. Wir waren bei Ebbe dort und haben die Abendstimmung genossen, allerdings ein Rummelplatz, die meisten warten bis Sonnenuntergang, was wir aber nicht taten.
Schön langsam lernen wir unseren Ort Umalas besser kennen, so haben wir bei der Heimfahrt fünf Gehminuten entfernt ein Restaurant entdeckt, in dem wir diesen ereignisreichenTag ausklingen lassen: Bian Yue Restaurant www.abianbiubali.com. Nicht nur das Dessert „Passion Fruit Parfait“ war eine wahre Gaumenfreude!
Samstag waren wir am Vormittag auf der Suche nach Zeremonien aus Anlass des Endes einer Zeitspanne, die zehn Tage dauert und am Samstag endete. Sie liegt am Ende des hinduistischen Jahres, das 210 Tage dauert und mit Gunigan beginnt und Kulligan endet; diese besondere Festzeit war auch der Grund, warum die Dörfer während unserer Balizeit besonders geschmückt sind und immer wieder Umzüge verschiedener Art stattfinden. Leider waren wir an diesem Tag nicht erfolgreich, entweder zu spät oder doch nicht den richtigen Ort erwischt, dafür aber richtig erlebt, wie es ist, durch balinesische Dörfer zwischen 9 und 11:30 bei Sonnenschein zu hatschen. Zurück sind wir dann jedenfalls um einen Euro mit dem Taxi gefahren.
Der Abend war dann wieder ein Hit, insofern hat sich natürlich der Hatscher vom Vormittag auch ausgezahlt, weil man ja beim Hatschen die Restaurants gut wahrnimmt. Und so war denn doch wieder eines fünf Gehminuten entfernt: www.lestari-bali.com in den eleganten Reitstallungen von Umalas.
Sonntag 11Uhr, Yudi holt uns ab, das Haus wird übergeben, alles ganz unkompliziert, wir fahren zuerst nach Kuta und sehen, wo Ulli und Tobias mit ihren großen Rucksäcken, wie eben die Backpacker ausschauen, demnächst zurückgelassen werden. Ein lauter Ort, 24 Stunden Action, viel Jugend. Die Oldies, nämlich ganz generell, sind in Sanur, wo die alten Mussils noch hinfahren, nachdem sie beide noch einmal so richtig geherzt haben.
Es war eine wunderschöne Woche, wir haben es sehr genossen, und wünschen den beiden weiterhin aufregende und spannende Wochen, mitunter auch erholsame Tage, und dass sie weiterhin so lieb miteinander in der südostasiatischen Sonne turteln!
So, jetzt muss ich an die Heimat denken, alles friert ein, ich kann nicht mehr weiterschreiben und muss zum Aufwärmen ins Meer springen, auch wenn es nicht allzu sehr abkühlt!
Das klingt super, ich bin neidisch..Übrigens gibt es am Stand von Jimbaran super-gutes BBQ !!Fische und Meeresfrüchte zum selbst aussuchen!
Es ist fein, euch bei eurer Reise begleiten zu können! die Berichte sind toll und ich (wir) leben aus der Ferne mit euch mit. Wir denken oft an euch und wünschen euch weiter viel Spass und coole Erlebnisse.
wir umarmen euch!
Gisela & Manfred