Nach der schönen Zeit auf den Gili Inseln erwartet uns nun wieder ein großer Schritt ins westliche Indonesien – nach Flores, wo wir die Komodo Warane besuchen wollen und eine 3-tägige Tauchsafari gebucht haben. Wir haben uns für den etwas mühsameren Weg mit Bus & Fähre entschieden, da es keine Direktflüge von Lombok gibt, und wir sonst erst wieder nach Bali zurückfliegen hätten müssen. In Mataram haben wir uns bereits ein „Open Ticket“ von der Travel Agency „Lombok Family“ andrehen lassen, das deutlich günstiger war als wenn wir es direkt auf den Gilis gekauft hätten (275.000 IDR p.P. statt 400.000). Außerdem hat es den Vorteil dass wir selbst entscheiden können wann wir die Reise beginnen wollen, und auch Zwischenstopps einlegen können. Von den Gilis geht es per Boot ans Festland, dann per Minibus nach Senggigi, wo wir eine Nacht verbringen, dann weiter per Minibus nach Mataram, wo wir in einen angenehmen großen Bus wechseln, dann per Fähre nach Sumbawa transportiert werden, Sumbawa mittels Nachtbus überqueren um schließlich um 8 in der Früh die Fähre von Sape nach Labuan Bajo (Flores) zu nehmen, die wiederum 9 Stunden unterwegs ist. Die Zeit vergeht allerdings recht schnell und alles funktioniert überraschend gut, nur in Sape will plötzlich niemand unseren Voucher für die Fährentickets akzeptieren. Wir fragen herum und probieren unseren Kontakt bei „Lombok Family“ zu erreichen, mit dem wir schon öfters telephoniert haben – leider erfolglos. Da die Fähre schon bald ablegen soll entschließen wir uns uns nicht weiter über die vermutliche Abzocke zu ärgern und uns einfach ein neues Ticket zu kaufen, das mit 46.000 IDR (ca. 4€) ja noch erschwinglich ist. Dass die Fähre dann noch 2 Stunden im Hafen stehenbleibt konnten wir ja nicht ahnen – aber wir haben ja schon gemerkt dass Fahrpläne in Indonesien nicht so genau genommen werden.
Senggigi ist ein kleiner Ort an der Küste, der mit einigen netten Stränden, Unterkünften und Restaurants aufwartet. Wir haben Glück und das Wetter ist wieder etwas besser und machen einen netten Strandspaziergang und besuchen den Tempel Pura Batu Bolong, der imposant in einen Felsen direkt am Strand gebaut ist. Bei Sonnenuntergang gönnen wir uns Fruchtshakes im Beach Club und genießen die nette Atmosphäre. In der Hauptsaison ist der Ort sicher einen Stopp wert, zur Zeit wirkt er eher ausgestorben. Wir übernachten im netten „Made Homestay“ (85.000 IDR inkl. Frühstück), machen aber zum zweiten Mal auf unserer Reise Bekanntschaft mit Bed Bugs, die man leider immer erst einen Tag später bemerkt wenn man plötzlich nervige Gelsendippel-ähnliche Wimmerl bekommt. Immerhin wissen wir diesmal schon dass sie nach ein paar Tagen wieder verschwunden sind.
Am nächsten Tag geht es weiter nach Mataram, wo wir eine Pause einlegen in der wir Zeit haben einen Sprung bei Ratu von Ratu‘s Guesthouse vorbeizuschauen, der sich total über unseren Besuch freut, uns gleich einen Kaffee anbietet und garnicht mehr aufhören will zu tratschen 🙂
Endlich kommen wir in Labuan Bajo an, von wo in 3 Tagen unsere Tauchsafari starten soll. Wir quartieren uns im „Gardena Hotel“ ein (150.000 IDR pro Nacht inkl. Frühstück, bzw. 175.000 für Zimmer mit schöner Aussicht), das zwar nicht wirklich toll ist, allerdings sehr gut gelegen, da gleich neben den ganzen Restaurants & Travel Agencies und auch neben unserer Tauchschule. Da wir noch ein paar Tage bis zu unserer Tauchsafari haben, wollen wir eigentlich noch einen Trip ins Landesinnere von Flores machen, erfahren aber dass die wirklich schönen Touren 3-4 Tage benötigen, die wir aber nicht haben… bei einem Spaziergang durch den Ort entdecken wir dann das Office von Kanawa Island, mit wunderschönen Fotos von dieser Trauminsel – und wissen sofort dass wir dort hin müssen!
Um 12:00 Uhr Mittags verlässt unser kleines Boot den Hafen von Labuan Bajo um uns für zwei Nächte zum Kanawa Island Resort zu bringen. Das Wetter sagt immer noch schön laut „REGENSAISON“ und deshalb erwarten uns meterhohe Wellen, die das Boot umherschaukeln als wäre es eine kleine Nußschale. Nichts desto trotz bringt uns unser Captain sicher ans Ziel, wo uns das traumhafte Bild des langen Stegs über hellblauem Wasser und dem schönen Strand der kleinen Insel begrüßt. Wir bekommen einen netten Standard Bungalow mit schön großer Terrasse, Hängematte und Fresh Water um 330.000 IDR pro Nacht (Inkl. Frühstück & Transport zur Insel). Wir haben Glück und das Wetter reißt sich zusammen, es ist zwar bewölkt, aber zumindest regnet es nur selten & kurz, und zeitweise zeigt sich sogar die Sonne.
Das Hausriff von Kanawa lädt zum Schnorcheln ein, wunderschöne Fischschwärme, haufenweise Seesterne & Korallen direkt am Strand! Nur die Sicht ist aufgrund des Wetters manchmal eingeschränkt, in der Trockenzeit muss es hier noch 3 mal so traumhaft sein 🙂
Auf Kanawa gibt es nur unser kleines Budget-Resort mit kleinem Restaurant und eine Tauchschule, wodurch man wirklich entspannen kann. Lesen in der Hängematte, Schnorcheln, Strandspaziergänge, Fruchtshakes im Restaurant, „Wandern“ auf den kleinen Hügel von dem man eine wunderbare Aussicht auf den Komodo Nationalpark hat, viel mehr gibt es hier nicht zu tun, trotzdem – oder gerade deswegen – würden wir es hier locker noch etwas länger ausgehalten, allerdings müssen wir nach 2 Nächten schon wieder zurück nach Labuan Bajo, wo am Samstag unsere Tauchsafari starten soll.
In den Nächten stürmt und regnet es immer wieder heftig… und als wir hören dass im Fischerort auf der Nachbarinsel 6 Fischerboote gesunken und ein ganzes Haus weggespült wurde (Personen wurde nicht verletzt), beginnen wir uns langsam Sorgen um unsere Tauchsafari zu machen, bei der wir ja auch 2 Nächte auf dem Boot verbringen sollen.
Als wir von Kanawa zurückkommen, schauen wir gleich mal ins Office von Divine Diving, wo wir allerdings auf später vertröstet werden, da einige Teilnehmer der Tauchsafari in Lombok festsitzen, weil aufgrund des Wetters Flüge & Fähren gestrichen wurden. Außerdem ist in der Nacht zuvor auch ein Tauchboot gesunken, was auch nicht gerade beruhigen ist. Nach langem hin & her wird die Entscheidung getroffen: Safety First – die Tauchsafari wird zuerst verschoben und am nächsten Tag dann ganz abgesagt, da in der Folgenacht noch ein zweites Tauchboo
Tauchboot gesunken ist, und sich ein riesiger unvorhersehbarer Taifun über Indonesien hält, und keine Anstalten macht sich zu vertschüssen, weshalb sich mittlerweile die meisten Kapitäne weigern den Hafen zu verlassen.
WIr müssen also noch ein paar Tage in Labuan Bajo verharren, und hoffen dass wir wenigstens Tagesausflüge machen können, und endlich das Wetter besser wird. Labuan Bajo selbst ist nicht wirklich sehenswert, der Hafen – und dadurch auch der Strand – ist total verdreckt, was nicht verwunderlich ist, da die Einheimischen einfach den ganzen Müll ins Meer kippen.
Schließlich bessert sich das Wetter etwas und wir machen einen Tagesausflug mit dem Tauchboot von Komodo Dive: Wir haben Glück, zum ersten Mal seit Tagen gibt es plötzlich blauen Himmel, und wir können uns am Dach des Bootes in die Sonne legen! Nach einer angenehmen Bootsfahrt von 2 Stunden und sogar einer Sichtung von Delphinen, starten wir unseren ersten Tauchgang, und sind begeistert, eine unglaubliche Vielfalt von Fischen & Farben erwartet uns, die Riffe & Korallen sind gesund & unzerstört, und wir haben eine super Sicht. Uns wundert nicht mehr dass es sich hier um eines der schönsten Tauchgebiete von Indonesien bzw. weltweit handeln soll – es liegen Welten zwischen diesem und unserem letztem Tauchausflug auf Ko Phi Phi in Thailand. Gegen Ende des Tauchgangs hören wir plötzlich ein Rascheln, und bei einem Blick zur Wasseroberfläche sehen wir, dass es zum Schütten angefangen hat, ein interessanter Anblick… Aber wir haben Glück und der Regen hört schon bald wieder auf und die Wolken werden wieder weniger.
Der zweite Tauchgang findet nicht an einem Riff statt, sondern im offenen Meer – am „Manta Point“ – und der Name ist wirklich passend, schon nach wenigen Minuten haben wir eine Begegnung der anderen Art mit einem großen Manta, der majestätisch durch das Wasser schwebt, wie ein Raumschiff fliegt er ein paar Runden und kommt uns immer näher… wie bereits vor dem Tauchgang besprochen sinken wir auf den Meeresboden und versuchen möglichst ruhig zu bleiben um ihn nicht zu verscheuchen. Die letzte Runde schwimmt er direkt über Adam aus Schweden hinweg, der gerade erst in Thailand seinen Divemaster gemacht hat, und extra nach Flores gekommen ist um Mantas zu sehen, ein faszinierender Anblick… und richtig witzig wird es im Anschluss, da er sich wahnsinnig über dieses Erlebnis freut, aber noch bevor er seinen Blick zu uns richten kann von einem Triggerfish attackiert wird, der sein Revier verteidigen will. Als Divemaster weiß er natürlich wie er ihn los wird und nichts passiert, aber es schaut einfach witzig aus wenn man sieht wie sich dieser unförmige Fisch ärgert und böse auf ihn zu schwimmt. Wir grinsen und schwimmen weiter, und immer wieder entdecken wir neue Mantas. Bis zu 3 Mantas gleichzeitig sehen wir auf unserem Tauchgang, der sich zwar kurz anfühlt aber immerhin stolze 69 Minuten dauert. Zurück an der Wasseroberfläche sind wir alle total happy über dieses schöne Erlebnis, haben ein wunderbares Mittagessen an Board, und fahren zufrieden und erneut in der Sonne liegend zurück nach Labuan Bajo.
Am Abend gönnen wir uns gemeinsam mit Adam aus Schweden und Ray aus Amerika, die ebenfalls auf langen Reisen sind, ein paar Bintangs im „Tree Top Bar & Restaurant“, und erzählen uns gegenseitig die spektakulärsten Reise-Erlebnisse der letzten Monate, ein genialer Abschluß eines absolut gelungenen Tages.
Eigentlich hätten wir auf unserer Tauchsafari auch einen Ausflug zu den Komodo Waranen inkludiert gehabt… nach der Absage suchen wir uns also ein eigenes Boot um dieses weitere Highlight der Gegend nicht zu verpassen. Gemeinsam mit einem Pärchen aus Kanada und einem Iren chartern wir ein Boot dass uns Nach Rinca bringt, die Insel Komodo liegt noch weiter entfernt und ist eher nur für 2-3 Tage dauernde Ausflüge geeignet. Aber auch auf Rinca leben zahlreiche Komodo Warane – die ersten sieht man gleich am Anfang der Wanderung, in der Nähe der Küche der Guides, da sie hoffen hier ab und zu was zum Fressen abzubekommen. Die Komodo sind atemberaubende Tiere die aus der Urzeit zu kommen scheinen. Ein Biss ist aufgrund unzähliger Bakterien an ihren Zähnen innerhalb weniger Tage tödlich – sobald sie ein Opfer gebissen haben, ziehen sie sich zurück und warten einfach bis das Tier zugrunde geht. Und hier liegen diese netten Tiere überall in der Gegend herum… sehr beruhigend!! Auch ein paar Bauern gehören schon zu ihren Opfern, der letzte Zwischenfall war erst im November 2011, als ein Guide gebissen wurde.. er konnte aber schnell genug ins Krankenhaus gebracht werden und wurde gerettet.
Unsere kleine Wanderung beginnt also bei der Küche, wo schon ein paar Warane herumliegen und uns gierig ansehen. Sobald man ihnen zu Nahe kommt stehen sie langsam auf und kommen auf einen zu, zum Glück hat der Guide einen großen Stock mit dem er sie schnell wieder verscheucht. Danach geht es 2 Stunden durch den Dschungel und über schöne Wiesen, ziemlich gatschig, und immer wieder durch kleine Flüsse – schließlich ist ja Regenzeit. Wir sehen noch weitere Warane in der Wildnis, darunter ein Waranenweibchen das ihr Nest bewacht und nicht allzu glücklich ist dass wir sie beobachten, einige Affen und beeindruckende Riesenpalmen.. und tausende Moskitos, teilweise kann man garnicht stehenbleiben da es überall davon wimmelt. Wir sind aber gut mit Moskito Repellent eingeschmiert und ziehen uns trotz der Hitze unsere Kapuzenpullover nicht aus, dadurch bleiben wir diesmal von ihren Bissen verschont.
Am Ende der Tour kommen wir wieder bei der Küche vorbei, wo mittlerweile noch mehr Warane eingetroffen sind, darunter auch ein paar sehr junge… da endlich mal wieder die Sonne rauskommt liegen die meisten faul am Boden und strecken ihre Hälse den Sonnenstrahlen entgegen – sie haben wohl auch schon genug von dem vielen Schlechtwetter der letzten Wochen.
Ein witziger Anblick ist es als wir entdecken dass einer der Warane in die Männertoilette kriecht, und erst nach ein paar Minuten wieder herauskommt. Weniger witzig ist das für mich (Tobi) weil ich am Anfang unserer Wanderung, noch bevor wir irgendwelche Warane gesehen haben, auf eben dieser Toilette war (die man natürlich nicht zusperren konnte), während die anderen noch im Office gewartet haben… Was ich da wohl gemacht hätte wenn plötzlich so ein Drachenkopf bei der Tür hereingeschaut hätte!!?? Naja zumindest wär ich am richtigen Örtchen dafür gewesen 🙂
Mittlerweile sitzen wir am Flughafen von Labuan Bajo und warten auf unseren Flieger zurück nach Bali… Flores bzw. der Komodo Nationalpark war wiedermal ein wunderbares Erlebnis, auch wenn wir Pech mit dem Wetter hatten… aber ich denke wir haben das beste draus gemacht!
Zum Abschluß noch ein paar Tipps, da wir doch einige Abende hier verbracht haben, und uns so durch die meisten Restaurants & Bars durchtesten konnten.
Und nun wieder ein paar Fotos um das ganze zu verbildlichen:
ich liebe indonesia, ich habe eine angenehme Zeit hier gehabt.
Webentwickler aus Berlin
Hallo : )
Ich bin ab März auf Bali und hatte vor Ende März für ein paar Tage nach Konowa zu fahren.
Wann warst du denn da als da Regenzeit war?
Dein Bericht hört sich übrigens einfach toll an!!
Liebste Grüße,
Lena